- Gnapheus
- Gnapheus,Guilielmus, auch Fullonius, eigentlich Willem van de Vọldersgraft oder de Vọlder, Humanist und Dichter, * Den Haag 1493, ✝ Norden 29. 9. 1568; wurde nach dem Studium (u. a. in Köln 1512) 1522 Schulrektor in Den Haag, floh 1528 wegen seines reformierten Bekenntnisses vor der Inquisition nach Elbing, 1541 weiter nach Königsberg (Preußen), wo ihn Herzog Albrecht von Preußen 1544 zum Professor an der Universität ernannte. Durch Intrigen der Lutheraner 1547 ausgewiesen, wurde Gnapheus bei Gräfin Anna von Oldenburg (* 1505, ✝ 1575) Sekretär, Prinzenerzieher und 1560 Rentmeister in Norden. Neben der Vita des ersten niederländischen Märtyrers Jan de Bakker (1525, gedruckt 1546), einem Trostspiegel (1531) und Gedichten (z. B. einem Lob der Stadt Emden, 1557) verfasste er Dramen für die Schule; am stärksten wirkte sein Erstlingswerk »Acolastus« (1529) nach, in dem Gnapheus das biblische Gleichnis vom verlorenen Sohn in die Form der römischen Komödie kleidete und damit das protestantische Schuldrama begründete.
Universal-Lexikon. 2012.